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Ein Interview zum SuedLink-Projekt

Ein Interview zum SuedLink-Projekt

Das größte
Bauprojekt in Europa

Staffxperts-Mitarbeiter Eric Fischer über die hochkomplexe Projektarbeit für die deutsche Stromversorgung mit erneuerbaren Energien. 

Die besonders im Norden Deutschlands und Europas gewonnene Windkraftenergie wird künftig durch die SuedLink Gleichstrom-Erdkabel-Trasse der TenneT und TransnetBW verteilt. Die Übertragungsnetzbetreiber versorgen das interkontinentale Europa mit grünem Strom und lösen damit die fossilen Energieträger ab.

Die leistungsstarken Gleichsatromleitungen der TenneT spielen für den Anschluss an die neue, dezentrale Erzeugerstruktur eine große Rolle. Staffxperts betreut diese Wende organisatorisch wie technisch durch den Einsatz qualifizierten Personals aus dem kaufmännischen, technischen und organisatorischen Bereich.

Eric Fischer ist seit zwei Jahren als Commercial strategic buyer/Strategischer Einkäufer bei Staffxperts tätig und für die Kabel- und Trassenverträge bei TenneT in Würzburg verantwortlich. Gestartet ist Eric Fischer nach einem kaufmännischen Studium zuerst in der Stahlindustrie im Ruhrgebiet. Später baute er ein Edelstahlservicecenter sowie eine Vertriebsniederlassung auf und war  17 Jahre beim Marktführer im deutschen Baustoffhandel tätig. Aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung auf der Verkaufs- und Einkaufsseite war er in den Augen von Carsten Bornemann von Staffxperts für die verantwortungsvolle Position im strategischen Einkauf bei TenneT prädestiniert.

TenneT + Staffxperts

Als erster grenzüberschreitender Übertragungsnetzbetreiber plant, baut und betreibt TenneT ein fast 24.500 Kilometer langes Hoch- und Höchstspannungsnetz in den Niederlanden und großen Teilen Deutschlands. Mit einem Umsatz von 6,4 Milliarden Euro, einer Bilanzsumme von 32 Milliarden Euro und über 6.700 Mitarbeitenden ist das Unternehmen einer der größten Investoren in nationale und inter­nationale On- und Offshore-Stromnetze. Staffxperts unterstützt TenneT als langjähriger fester Personalpartner mit Kapazitäten im Projektmanagement. Die dauerhafte und vertrauensbasierte Zusammenarbeit von Projektpartnern ist ein wichtiger Faktor bei der Realisation von Großvorhaben der Energiewende.

Wie hat sich der Wechsel vom Vertrieb in den Einkauf für Sie dargestellt?
Ich habe schon in der Rolle als Leiter des operativen Einkaufs deutschlandweit für einen Baustoffhandelskonzern eine Leidenschaft für „die andere Seite“ entwickelt. Es ist ideal, beide Seiten zu kennen, um sich in die Position des Gegenübers hineindenken zu können.

Welche Herausforderungen ergaben sich durch Ihre neue Position bei TenneT im Rahmen des Suedlink-Projektes?
Unsere Projektabteilung ist in den letzten zwei Jahren stark gewachsen. Als eines der größten Bauprojekte in Europa werden in großem Umfang Produkte und Dienstleistungen eingekauft, wobei ich den Bereich rund um die eigentliche Kabelverlegung und den Tiefbau verantworte. Neben den kommerziellen Aspekten wie Preis- und Lieferbedingungen, sowie den technischen Anforderungen, geht es darum, die Marktverfügbarkeit zum Teil sehr spezieller Produkte und Dienstleistungen sicherzustellen.

Was sind Ihre Aufgaben und Verantwortlichkeiten als Strategischer Einkäufer?
Die Kabel sind bereits eingekauft und werden in für diesen Bedarf gebaute Zwischenlager entlang der zukünftigen Trasse bewegt, um sie von dort zeitversetzt zum Einbau im Kabelgraben zu bringen. Alle Leistungen um die Kabel- und Tiefbautrasse, sowie alle notwendigen Dienstleistungen, müssen ebenfalls eingekauft werden. Die Verfügbarkeit aller Waren und Dienstleistungen zum richtigen Zeitpunkt ist hier die große Herausforderung.

Einschneidende Kurswechsel bedeuten im technischen Kontext vor allem eins: Signifikante Veränderungen der Infrastruktur.

Wie kann man sich so ein Erdkabel vorstellen?
Die Kabel werden für SuedLink speziell designt und europaweit hergestellt. Die 525-Kilovolt Gleichstrom-Erdkabel sind auch für die Kabelhersteller herausfordernd, denn sie sind viel stärker als alles, was man bis jetzt an Durchleitungssystemen hatte. Obwohl diese Kabel nicht besonders dick sind, sind sie enorm schwer. Daraus ergeben sich wiederum logistische Herausforderungen, denn es müssen für den Transport an die Trasse teilweise extra Straßen und Brücken ertüchtigt werden, um die Schwerlast zu befördern. Die Erdkabel der Trasse führen nicht direkt zu den Verbrauchern, hierzu errichten wir Konverteranlagen an Teilabschnitten, um den Strom für die Industrie und die Haushalte nutzbar zu machen.

Welche Herausforderungen ergeben sich beim Einkauf von Tiefbauleistungen?
Die finale Trassenführung ergibt sich erst am Ende der Genehmigungs- und Planungsprozesse. Der Planungsprozess ist aufwendig, mögliche Trassenabschnitte müssen zunächst von Archäologen und Kampfmittelräumdiensten untersucht werden. Dazu kommt ein kompliziertes Kreuzungsmanagement mit vorhandenen Bahntrassen, Hochwasserdrainagen, Bundesautobahnen, Telekommunikations-, Gas- und Wasserleitungen, sowie Flüssen. Ein Beispiel dafür ist die Untertunnelung der Elbe mit einem 5 km langen und 30 m tiefen Kabeltunnel.

Warum werden die Kabel nicht oberirdisch gezogen?
Es ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Gleichstromverbindungen wie SuedLink grundsätzlich als Erdkabel geplant und umgesetzt werden müssen. SuedLink wird daher mit Erdkabelvorrang geplant. Freileitungsabschnitte sind nur in wenigen Ausnahmen, z. B. auf ausdrücklichen Wunsch der betroffenen Gebietskörperschaft, möglich.

 

Im Zuge der stetig steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energiequellen entsteht somit ein neues Szenario innerhalb des Energiemarktes. 
Staffxperts unterstützt mit spezialisierten Fachkräften die Leistungsträger der Energiewende.

Ergeben sich aktuell Schwierigkeiten für Ihre Arbeit durch gestörte Lieferketten oder mangelnde Rohstoffe?
Der Lieferumfang der Kabelverträge steht fest, da sie bereits Anfang letzten Jahres getätigt wurden. Ich sehe jedoch bereits Preissteigerungen bei Metall- und Kunststoffprodukten, sowie für Transportdienstleistungen. Wir hier im Einkauf haben an der Schnittstelle mit unseren Lieferanten das gleiche Verständnis, nämlich das Projekt maximal professionell weiterzuentwickeln und hoffentlich 2028 zu Ende zu bringen.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem Team bei TenneT?
Es ist für mich ein starker Antrieb, junge Leute mit Wissen und meiner Erfahrung weiterzubringen. Ich arbeite hier mit einem großartigen Team zusammen, das gemeinsam hyperkomplexe Aufgaben bewältigt. Es wird kein Unterschied gemacht, weil ich Angestellter von Staffxperts bin. Zudem kann ich mich jederzeit für operative Fragen, die meinen Arbeitsplatz betreffen, an das Office von Staffxperts wenden. Mein Arbeitsplatz bei TenneT in einer ehemaligen Dampfwaschanstalt hier in Würzburg ist mit Highend-Technik ausgestattet und hat eine sehr gute Infrastruktur.

Wie relevant ist es für Sie persönlich, an einem großen nationalen Projekt der Energiewende mitzugestalten?
Mein eigentlicher Antrieb ist, hier etwas Sinnstiftendes zu machen. Etwas mitentstehen zu lassen, dass sichtbar und nachhaltig hoffentlich für 50 oder 100 Jahre Bestand hat. Damit sich unseren jungen Generationen hoffentlich eines Tages mal darüber freuen, dass wir uns von der Gasabhängigkeit anderer Länder abgekoppelt haben und dass wir mit Windkraft und Sonnenenergie unsere Energieversorgung weitestgehend gewährleisten können.

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