Es herrscht Fachkräftemangel – wenn der Bewerber nicht zum Unternehmen kommt, muss das Unternehmen nach geeigneten Kandidaten suchen. Das bekommen gute Kandidaten häufig besonders dadurch zu spüren, dass sie auf ihre Bewerbung meist mehrere positive Rückmeldungen erhalten.
Unternehmen, die auf die Bewerbung von guten Kandidaten warten, verlieren dadurch nicht selten einige potentielle Mitarbeiter an Konkurrenten. Daher gilt es, noch vor den Konkurrenten den idealen Kandidaten aufzuspüren, zu kontaktieren und ein Angebot zu unterbreiten, das er nicht ablehnen wird.
Zum einen, weil dieses Angebot gut ist, und zum anderen weil der Kandidat dieses noch nicht mit dem Angebot eines anderen Unternehmens vergleichen kann. Ein erfolgreiches Personalrecruiting bedarf daher eines besonders scharfen Rundumblicks und ist eine wirkliche Herausforderung für sämtliche Personalverantwortliche. Noch vor einiger Zeit galten Stellenanzeigen und Headhunter als die Mittel für ein erfolgreiches Recruiting schlechthin.
Der Fachkräftemangel ist nicht nur bei uns, der Staffxperts GmbH, in den Bereichen Chemie, Automotive, Anlagen- und Maschinenbau und Energie spürbar, sondern Thema in fast allen Branchen. Wenig Resonanz auf Angebote ist häufig ein Hinweis auf die Wahl der falschen Medien. Junge, motivierte und bestens ausgebildete Kandidaten muss man auch mit neuen, ihrer Generation entsprechenden Kommunikationsmitteln ansprechen. Statt klassischen Anzeigen in diversen Print-Medien führt das Internet mit all seinen Möglichkeiten oftmals zu grösserem Erfolg, mittlerweile insbesondere diverse Social Media Kanäle. Heute werden zusätzlich soziale Netzwerke als Recruiting-Kanal benutzt, die grosses Potential haben und die gängigen Methoden zur Mitarbeitergewinnung möglicherweise irgendwann abgelöst haben werden.
Die optimalen Social Recruiting Plattformen
Sich für die Mitarbeitergewinnung mit sozialen Netzwerken auseinanderzusetzen ist absolut sinnvoll. Schliesslich besitzen die Mehrheit aller Arbeitnehmer ein oder mehrere Profile in den diversen sozialen Netzwerken, insgesamt mehr als 90 Prozent. Synonyme für Social Recruiting sind Social Hiring, Social Media Recruiting oder Social Recruitment – alle meinen die Personalgewinnung im Social Web.
Social Media wird mittlerweile von den meisten täglich genutzt. Eine ganzheitliche Recruiting-Strategie muss Social Media daher unbedingt mit einschliessen. Dieses bietet Unternehmen bei der Suche nach neuen Mitarbeitern gleich mehrere Möglichkeiten.
Mithilfe von Active Sourcing kann der Recruiter sich vor der eigentlichen Kontaktaufnahme über die Profilangaben eines Kandidaten ein erstes Bild über dessen Persönlichkeit und Fähigkeiten machen. Anschliessend kann entweder durch Social Distribution Kontakt aufgenommen werden, indem der jeweilige Kandidat direkt angeschrieben wird. Passiv kann stattdessen auch durch gezielte Werbeeinblendungen im Zuge des Social Profiling der Kandidat animiert werden, sich bei einem Unternehmen vorzustellen. Bei keinem anderen Kanal können Personaler so leicht so viele Kandidaten erreichen – und das ohne grosse Ausgaben.
Social Recruiting Plattformen Übersicht
- Youtube
LinkedIn ist mittlerweile ein etabliertes und angesehenes Karrierenetzwerk, welches sehr gute Möglichkeiten bietet, neue Mitarbeiter zu gewinnen. LinkedIn sollte nicht unterschätzt und in die Social Recruiting Strategie unbedingt mit eingebunden werden. Während Xing ausschliesslich deutschsprachig ist, bietet LinkedIn ebenfalls die Möglichkeit, sich mit internationalen Kontakten zu vernetzen. Doch auch für das Recruiting für Bewerber aus Deutschland, ist LinkedIn immer wichtiger geworden. Unternehmen können ein Profil erstellen und über sich informieren oder Stellenangebote veröffentlichen, die sich ganz einfach verwalten lassen. Daneben stehen unterschiedliche Funktionen für die Suche nach neuen Mitarbeitern zur Verfügung. Es gibt zudem die Möglichkeit, die „Linkedin Recruiting Solutions“ zu buchen.
Xing ist das soziale Netzwerk für berufliche Kontakte. Aus diesem Grund ist Xing natürlich im Rahmen des Social Recruiting von besonderem Interesse. Personalverantwortliche können sich als Recruiter registrieren und anschliessend spezielle Suchfilter nutzen, die die Suche nach geeigneten Kandidaten erheblich vereinfachen. Die Informationen der Kandidaten werden detailliert im Suchergebnis dargestellt. So lässt sich nicht nur gezielt nach einer Besetzung für eine vakante Stelle suchen. Man behält als Personalverantwortlicher außerdem den Überblick über die aktuelle Lage auf dem Bewerbermarkt. Neben der gezielten Suche durch ihre Personalverantwortlichen können sich Unternehmen bei Xing ebenfalls auch für Interessierte darstellen. Xing bietet hierzu eine Vielzahl unterschiedlicher Möglichkeiten wie z. B. den XING TalentManager.
Die meisten Studenten kommunizieren über Facebook und nehmen ihr Profil in den Berufsstart mit. Aus diesem Grund besitzen auch die meisten jungen Fach- und Führungskräfte ein Facebook-Profil, wobei der Trend sich etwas von Facebook wegbewegt. Aber um diese Zielgruppe zu erreichen, ist ein Unternehmensprofil unabdingbar.
Zusätzliche Karriereseiten können bei Facebook separat zum Unternehmensprofil erstellt werden. Diese Karriereseiten enthalten neben Informationen zum Unternehmen und seinen Produkten auch Informationen zum Personalbereich, darunter vakante Stellen, das Bewerbungsverfahren und Karrieremöglichkeiten. Statt ausschliesslich mit Text wie in den Printmedien, können hier auch Bilder und Videos genutzt werden, um die Attraktivität bei potentiellen Bewerbern zu erhöhen. Ausserdem kann interessierten Kandidaten ein Blick hinter die Kulissen ermöglicht werden. Hierzu sind Steckbriefe anderer Mitarbeiter, Bewerbungstipps oder detaillierte Aufgabenbeschreibungen zu bestimmten Stellen denkbar. Sie bieten den Kandidaten echten Mehrwert, erhöhen ihr Interesse und pflegen gleichzeitig das Unternehmensimage. Hier lassen sich auch interaktive Schaltflächen integrieren, um interessierte Kandidaten dazu zu animieren, sich direkt zu bewerben. Spezielle Facebook-Gruppen zu den Themen Jobsuche oder den passenden Branchen empfehlen sich ausserdem dazu, Stellenanzeigen zu platzieren und einen geeignete Bewerber-Pool anzuschreiben.
Neben den Karriereseiten sind Instagram, Facebook und Twitter mit die beliebtesten sozialen Netzwerke bei der jungen Fachkräftegeneration. Wobei mittlerweile WhatsApp, TikTok und Co. aufholen. Dennoch kann der Microblog Twitter sich weiterhin hervorragend dazu eignen, Informationen über das eigene Unternehmen möglichst weitreichend in die Welt zu senden. Zu diesen Informationen gehören natürlich auch offene Stellen. Ein Twitter-Account ist daher ebenfalls empfehlenswert und kann auch heute noch Teil des Social Recruitings sein. Twitter ist allerdings nicht ohne Einschränkungen zu nutzen und erlaubt nicht die gezielten und umfangreichen Massnahmen wie die anderen Plattformen.
Dass Social Recruiting funktioniert, können nicht nur wir bei der Staffxperts GmbH bestätigen. Auch grosse Konzerne wie die Deutsche Post, BMW, die Bundeswehr oder Otto setzen seit Jahren auf diese Form der Mitarbeitergewinnung – mit Erfolg. Immer mehr kleinere und mittelständische Betriebe machen es ihnen nach und nutzen eigene Profile in bekannten Netzwerken, um auf sich aufmerksam zu machen und mehr potentielle Kandidaten zu erreichen. Die Plattformen, die am meisten für das Social Recruiting genutzt werden, sind nach den Karriereseiten Xing und LinkedIn definitiv Facebook und Instagram. Aber auch Twitter und Co. werden aktiv genutzt.
Tipps zum Posting
In den Postings auf den Social Media Kanälen ist es wichtig, klar und direkt die gesuchte Position zu beschreiben und einen Call-to-Action zu inkludieren, der Lust darauf macht, sich zu bewerben. Denn letztlich geht es darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen und Sympathien zu wecken. Die detaillierten Informationen können dann vom Interessenten über den Link in Erfahrung gebracht werden. Hier gilt es, auch kreativen Content zu spielen, der auf die Arbeitgebermarke und das Branding einzahlt und die potentiell passenden Mitarbeiter anspricht.
Zudem ist es wichtig, im Social-Web schnell zu interagieren. Wer länger als 1 Tag für eine Rückmeldung auf eine Frage eines möglichen Bewerbers braucht, hat leider schon fast verloren. Hier wird empfohlen, einen Community Manager oder eine andere Fachkraft damit zu beauftragen, sich um die Community aktiv zu kümmern. Denn wichtig ist, dass man authentisch die Leichtigkeit sozialer Netzwerke mit dem Employer Brand Values verknüpft und nach Aussen hin lebt.
Dazu gehören eben auch schnelle und zielgruppengerechte Antworten.
Die Schnelligkeit hat aber auch ihre Vorteile. Denn Bewerber sind dadurch auch viel agiler. Sie bewerben sich viel schneller, wenn die Anzeige und das Interesse über die Social Media Kanäle kommen.
Bei Rückmeldungen ist Schnelligkeit gefragt
Erfolgreiches Social Recruiting auf einen Blick
- Entscheiden Sie sich für ihre Hauptkanäle für das Social Recruiting und ergänzen Sie bei Bedarf Kanäle, sofern sie für Ihr Unternehmen geeignet sind.
- Achten Sie auf eine übersichtliche Struktur. Erarbeiten Sie dazu ggf. eine Social-Media-Recruiting-Strategie, die Ihnen ermöglicht, Informationen im richtigen Moment und nicht doppelt zu veröffentlichen. Auch langfristige Termine können Sie sich vorbereiten und sich Stress ersparen.
- Stellen Sie Kapazitäten für die Betreuung der Social Media Auftritte bereit, damit Sie zeitnah auf Posts und Pinnwandeinträge reagieren können. Durch den interaktiven Charakter der Kanäle wird dies von Ihnen erwartet.
- Erhöhen Sie Ihre Attraktivität durch umfassendes und unterschiedliches Informationsmaterial mit echtem Mehrwert für potentielle Mitarbeiter und verlinken Sie von Ihren Social Media Auftritt auf andere Webauftritte Ihres Unternehmens. Nutzen Sie die Möglichkeiten des Internets und kreieren Sie neben Textbeiträgen auch Bilder, Videos und dergleichen.
- Überprüfen Sie regelmässig, ob im Netz über Ihre Unternehmen geredet wird, beispielsweise durch Bewertungen von Mitarbeitern auf Arbeitgeberbewertungsportalen und nutzen Sie die Informationen, die Sie somit erhalten.
- Bleiben Sie in Ihrem eigenen Interesse und um Imageschäden zu vermeiden stets bei der Wahrheit. Einmal veröffentlichte Informationen können von Experten auch nach einem Löschen wiedergefunden werden.
- Veröffentlichen Sie vakante Stellen auch bei Ihren Social Media Auftritten. Neben den vielen Personen, mit denen Sie sich bereits vernetzt haben, erreichen Sie so auch deren Kontakte und sorgen für eine grösstmögliche Reichweite.
- Posten Sie regelmässig, jedoch nicht nur Stellenanzeigen, sondern auch Content, der Mehrwert schafft.
- Nutzen Sie auch das Netzwerk Ihrer Mitarbeiter und Partner für das Social Recruiting. 20 % der durch das Internet erfolgten Einstellungen basieren auf Empfehlungen von auf sozialen Netzwerken befreundeter Personen. Der Grund hierfür ist das Vertrauen, mit der einer Empfehlung von Freunden begegnet wird. Nutzen Sie diesen Vorteil und lassen Sie sich Ihr Unternehmen und Ihre Stellenangebote von anderen weiterempfehlen.
- Werten Sie die Massnahmen, die Sie im Zuge des Social Recruitings ergreifen, und deren Erfolge regelmässig aus.
- Achten Sie auf zielgruppengerechte Ansprache und einen kreativen und guten Content Mix.
Fazit
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Social-Media-Plattformen nicht mehr wegzudenken sind und nicht nur die Gen Z oder Gen Y dort aufzufinden sind. Sie gehören mittlerweile bei fast jedem Menschen zum Alltag. Genau deshalb gehören soziale Medien unbedingt in einen guten Recruitingsplan, denn sie unterstützen nicht nur das Branding, sondern auch massgeblich die erfolgreiche Personalgewinnung.
Auch wenn Social Recruiting ein grosses Potential birgt und im Zuge der Mitarbeitergewinnung unbedingt eingesetzt werden sollte, empfiehlt es sich nicht, das Recruiting ausschliesslich auf die sozialen Netzwerke und deren Möglichkeiten zu verlagern. Nur zusammen mit dem gesamten Spektrum des HR-Marketings kann das Social Recruiting sein gesamtes Potential entfalten. Wichtig im Hinterkopf zu behalten ist auch, dass im Social Web ein Aspekt überwiegt, der so im direkten, persönlichen Kontakt nicht gegeben ist: Bei vielen Menschen fallen die Hemmungen weg. Das ist nicht immer positiv, siehe Hate Speech oder Shitstorms. Aber das bedeutet auch, dass schüchterne, introvertierte Menschen, die hochrangige Entscheidungsträger im echten Leben nie ansprechen würden, über die Social Kanäle eher erreicht werden oder sich sogar ihrerseits öffnen.