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Arbeitswelt 4.0: Unternehmen im Zeitalter der Disruptionen

Arbeitswelt 4.0: Unternehmen im Zeitalter der Disruptionen

Carsten Bornemann
02.12.2021

Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten einige gravierende Umbrüche erlebt. Seit 2005 hat sich die Arbeitslosenquote halbiert. Beschäftigungsverhältnisse wandeln sich, werden flexibler. Und das alles vor dem Hintergrund tiefgreifender technologischer Innovationen.

1. Disruption – ein Beispiel

Ein heutzutage oft benanntes Phänomen heisst „Disruption“. Lassen Sie mich dies an einem Beispiel erläutern: Wikipedia. 
Auf geradezu revolutionäre Weise, mit exponentiellem Wachstum und überaus zerstörerisch, hat Wikipedia dem guten alten Brockhaus-Lexikon nach und nach den Kundenstamm abgerungen. Und nicht nur das: Wikipedia hat das gesamte Unternehmen, sogar den gesamten Lexikamarkt mitsamt seinen traditionellen Geschäftsmodellen  förmlich in der Luft zerrissen, bis nichts mehr übrig blieb.  

Und genau das meint der Begriff „disruptiv“, der vom Lateinischen „disrumpere“ stammt und wortwörtlich so viel heißt wie „zerreissen“. 

Dabei ist Disruption vielfach ein schleichender Prozess und gerade deshalb so gefährlich. Weil sich die Verdrängung anfangs oft leise und allmählich vollzieht, bemerken etablierte Unternehmen die Veränderungen viel zu spät, denn ihre eigenen Umsätze bleiben zunächst konstant, bis sie dann quasi von einem Tag auf den anderen zusammenbrechen.

2. Die Komplexität der Disruption

Das für Unternehmen Schwierige daran ist, das unternehmerische Denken an die völlig neue Situation anzupassen. Und das gilt mindestens in doppelter Weise: Erstens hoffen viele Unternehmer insgeheim immer noch, dass die Umwälzungen vielleicht doch nicht so drastisch ausfallen werden oder dass letztlich alles nur eine vorübergehende Phase ist. Doch die Digitalisierung mitsamt ihrer Umwälzungen ist nun einmal kein Schnupfen, der irgendwann wieder weggeht. 
Wer die Augen nicht verschließt und bereit ist, auf die Notwendigkeiten zu reagieren, steht zweitens vor der Frage, was überhaupt eine angemessene Reaktion ist. Heute sind alle Branchen von Disruptionen betroffen.   

Etablierte Unternehmen verlieren spürbar an Umsatz durch Wettbewerber, die sie bis vor Kurzem noch gar nicht gekannt oder die sie nicht ernst genommen haben. Berufsbilder verschwinden und komplett neue Denkweisen erobern weltweite Märkte.

Niemand ist vor Disruptionen sicher – nicht einmal Weltkonzerne wie Google und Facebook.

Mit unseren althergebrachten Erfahrungen können wir uns nicht mehr vorstellen, wohin das Ganze am Ende führt. Wir müssen ganz anders und eben auch komplexer denken, um die Situation überblicken zu können.

3. Die neue Unübersichtlichkeit

Seit den 1970er-Jahren breitet sich Software in allen Bereichen des Lebens sprunghaft aus, das Gleiche gilt seit den 1990er-Jahren für die Internetnutzung und seit gut zehn Jahren für das Smartphone. Was heute jeder in der Jackentasche hat, wäre vor wenigen Jahrzehnten noch Stoff für einen Science-Fiction-Film gewesen.  

Und während man vor wenigen Jahrzehnten zumindest in Grundzügen wusste, wie die Technologien, die man selbst verwendete, funktionieren, wissen wir das heute nicht mehr. Die Algorithmen, die heute alltägliche Anwendungen möglich machen, durchschaut kaum jemand. 

Inzwischen wird gar mit digitalen Währungen gehandelt wie dem Bitcoin und etlichen anderen digitalen Kryptowährungen, deren Konzeption und Struktur letztlich niemand mehr im Detail nachvollziehen kann.
Das sind schwierige Bedingungen für alle, die mit ihren Unternehmen erfolgreich auf dem Markt bestehen wollen. Die grundlegende Aufgabe kann daher nur sein, mit den technischen, marktbezogenen und gesellschaftlichen Entwicklungen Schritt zu halten. Denn eine ähnlich umfassende Veränderung, wie sie in der Gegenwart und nahen Zukunft stattfindet, hat es bislang wohl noch nie gegeben.

4. Auf Disruptionen angemessen reagieren

In Anbetracht der gegenwärtigen und kommenden disruptiven Transformationen reicht es sicher nicht mehr, einzelne Produktionsprozesse ein wenig zu modernisieren. Vielmehr muss das gesamte Geschäftsmodell auf den Prüfstand gestellt werden – und das immer wieder. Es geht für Unternehmen darum, morgen noch auf dem Markt bestehen zu können. Und dabei ist es essenziell, sich offensiv mit den modernen Märkten und Arbeitswelten zu befassen, da die eigene Transformation andernfalls nicht gelingen kann. Und das betrifft alle Geschäftsprozesse und Unternehmensebenen, von der Produktion über die Administration hin zur Kommunikation – und natürlich auch die Mitarbeitergewinnung.

Laut den „ICR Recruiting Trends 2017“ haben derzeit weniger als 5% der Unternehmen keinerlei Schwierigkeiten, offene Stellen mit geeigneten Bewerbern zu besetzen. Mehr als 60% haben „deutliche“, rund 35% „leichte“ Schwierigkeiten, passende Mitarbeiter für vakante Stellen zu finden. Gleichzeitig gehen die Unternehmen in Deutschland weiterhin von einem anhaltend hohen Personalbedarf aus. Nicht nur der Markt für Fachkräfte wird immer enger.

Neue Arbeitsstrukturen, Arbeitsformen und Arbeitsverhältnisse

Carsten Bornemann
Geschäftsführer

+49 234 927821-11
c.bornemann@staffxperts.de

Ohne Zweifel werden sich die Arbeitsstrukturen inklusive der Unternehmenskulturen zum Teil drastisch verändern. Die Zusammensetzung der Belegschaften befindet sich vielfach bereits in der Transformation. Das betrifft die Zusammenarbeit von mehreren Generationen in einem Unternehmen und die zunehmende Auflösung geschlechterspezifischer Berufe. Zudem wandeln sich die Erwartungen der Arbeitnehmer an ihren Arbeitgeber und ihren Beruf. Mit den veränderten Arbeitsstrukturen, -formen und auch -verhältnissen müssen die Spielregeln der künftigen Arbeitsgesellschaft teils völlig neu gestaltet werden. Es stellen sich ganz neue Anforderungen an die Unternehmenskultur und natürlich gleichzeitig an die Kompetenzen der Arbeitnehmer. Denn reine Fachqualifikationen, wie wir sie aus der Vergangenheit kennen, werden in Zeiten flexibler Arbeitsverhältnisse (unter dem Stichwort Arbeit 4.0) kaum noch ausreichen. 

Vielmehr gewinnen persönliche Kompetenzen immer mehr an Bedeutung. Das heißt auch, dass zunehmend Arbeitnehmer gebraucht werden, die einerseits über die nötigen fachlichen Qualifikationen verfügen, zusätzlich allerdings auch solche Fertigkeiten mitbringen, die möglichst genau zu einem spezifischen Unternehmen und dem jeweiligen Aufgabengebiet passen.
Das macht das Recruiting geeigneter Kandidaten nicht leichter, zumal schon heute Arbeitnehmer, die über begehrte Kompetenzen und Qualifikationen verfügen, eine grosse Zahl potenzieller Arbeitgeber zur Auswahl haben.

Wenn sich die Welt und insbesondere die Arbeitswelt so drastisch wandelt, ist die Schlussfolgerung naheliegend: Wollen Sie morgen noch die passenden Mitarbeiter haben und zukunftsfähig sein, müssen Sie heute handeln und den Status quo auf allen Unternehmensebenen infrage stellen.

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