Viele Schulabsolventen führt es nach dem Schulabschluss an die Universität. Ein Studium ist eine gute Möglichkeit, seine persönlichen Stärken und Neigungen zu verfolgen und mit einem akademischen Abschluss die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Seit mit der Umsetzung des so genannten Bologna-Prozesses hat Deutschland 2002 seine Studiengänge auch an das internationale Bachelor- und Mastersystem angepasst und damit dafür gesorgt, dass ein in Deutschland erworbener Studienabschluss auch international Anerkennung findet. Deutschen Studienabsolventen stehen also auch weltweit die Türen auf dem Arbeitsmarkt offen, was das Studium als Bildungsabschluss im Laufe der Jahre noch attraktiver gemacht hat.
Geschenkt gibt es einen akademischen Abschluss allerdings nicht. Neben Talent, Fleiss und persönlichen Engagement ist auch ein nicht zu unterschätzender finanzieller Aufwand erforderlich, um den ersehnten Hochschulabschluss zu erreichen. Ein Studium ist teuer und die anfallenden Kosten- & Mehraufwände sind nicht zu unterschätzen. Wer studieren möchte, sollte sich deshalb im Vorfeld genau über die anfallenden Kosten informieren und sich einen soliden Finanzplan zurechtlegen, der die gesamte Studiendauer zuverlässig überbrücken kann.
Wie teuer ein Studium ist, lässt sich nicht für jeden Studiengang genau vorausberechnen. Hierbei kommt es stark auf individuelle Faktoren. Dazu zählen vor allem die folgenden Fragen: Auf wie viele Semester ist dieser konkrete Studiengang ausgelegt? Welche Semester- und Verwaltungsgebühren fallen für den konkreten Studiengang beziehungsweise an der gewählten Hochschule an? Sind Prüfungsgebühren oder andere Zusatzkosten zu erwarten? Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in der Stadt, in der das Studium absolviert werden soll?
Was kostet ein Studium?
So tief müssen Studenten
in die Tasche greifen
Sind Kosten für eine Unterkunft einzukalkulieren oder ist es möglich, während des Studiums weiter zu Hause zu wohnen? Fallen bei dem konkreten Studium zusätzliche Kosten für spezielle Lernmaterialien an? Ist gegebenenfalls im Rahmen des Studiums ein Auslandsaufenthalt erforderlich, dessen Kosten separat einkalkuliert werden müssen?
Lässt der Umfang des Studiums eine regelmäßige Nebentätigkeit zu? Sind im Rahmen des Studiums gegebenenfalls bezahlte Praktika einkalkuliert, die eine zusätzliche Einnahmequelle darstellen könnten?
Mit diesen Fragen lässt sich ein Rahmen für die Kalkulation der Studiengebühren definieren, der im zweiten Schritt nach eingehender Recherche mit konkreten Zahlen gefüllt werden kann.
Studiengebühren in Deutschland
Im Januar 2005 hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die Bundesländer nach eigenem Ermessen Studiengebühren ab dem ersten Semester erheben dürfen. 500 Euro waren es im Schnitt, die jedes Semester zusätzlich auf den Tisch der Hochschule zu legen waren. Zusammen mit dem üblichen Semesterbeitrag konnte ein Studium damit leicht 700 – 800 Euro pro Semester kosten. Für viele Studenten bedeutete dies das endgültige Aus ihrer Studienpläne. Glücklicherweise hatten Bund und Länder rasch ein Einsehen und nach vielen kontroversen Diskussionen wurden die Studiengebühren sukzessive in allen Bundesländern wieder abgeschafft. Seit 2014 ist ein Studium ohne zusätzliche Gebühren wieder deutschlandweit möglich. Lediglich Langzeitstudierende, Teilnehmer von Aufbaustudiengängen und Gaststudenten von anderen Hochschulen können je nach Bundesland und Hochschule weiterhin mit Studiengebühren konfrontiert werden. Alle anderen Studierenden müssen lediglich den Semesterbeitrag entrichten, der sämtliche Verwaltungskosten deckt. Er kann je nach Bundesland und Hochschule zwischen 200 und 350 Euro pro Semester liegen. Hier ist jedoch das Semesterticket schon inkludiert.
BAföG:
Studienfinanzierung mit staatlicher Hilfe
Das BAföG (Bundesausbildungsförderungsgesetz )ist der Klassiker unter den Studienfinanzierungen. Generationen von Studenten haben bereits auf diese staatliche Förderung zurückgegriffen, um ihr Studium zu finanzieren. Nicht nur Studierende an Hochschulen können vom BAföG profitieren, sondern auch berufsqualifizierende Ausbildungen an bestimmten anderen Ausbildungsstätten werden gefördert. Welche Ausbildungsformen förderungsfähig sind, erläutert die Internetseite des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter www.bafög.de
Das BAföG wird in einem festgelegten monatlichen Betrag ausbezahlt. Der Bewilligungszeitraum wird in der Regel auf 12 Monate festgesetzt und nach Ablauf erneut geprüft. BAföG ist als Darlehen mit staatlicher Förderung angelegt. Das bedeutet, dass die bezogenen Mittel zu einem bestimmten Anteil (meist ein 50 % zinslos Darlehn) nach Abschluss des Studiums, d. h. mit dem erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben zurückbezahlt werden müssen. Seit dem Wintersemester 2016/2017 können Studierende und andere Förderungsberechtigte einen Höchstsatz von 735 Euro monatlich beantragen, sofern sie nicht mehr zu Hause wohnen und alle erforderlichen Bedingungen erfüllen.
Bildungskredit der KfW
und Studienkredit der KfW Förderbank
Der Bildungskredit der KfW ist für all jene Studierenden interessant und gedacht, die keine finanzielle Unterstützung von zu Hause in Anspruch nehmen können und für BAföG nicht in Frage kommen. Förderfähig sind Erst- und Zweitstudiengänge sowie postgradualen Studiengänge und Promotionen. Voraussetzung ist, dass mindestens die Zwischenprüfung erfolgreich abgelegt worden sein muss beziehungsweise der erste Teil eines Konsekutivstudiums[1] erfolgt sein muss. Der Kredit kann bis zum Ende des 12. Studiensemesters in Anspruch genommen werden. Das Höchstalter liegt bei 36 Jahren. Der Kreditbetrag wird monatlich ausbezahlt. Die Summe kann zwischen 100 und 650 Euro monatlich flexibel festgelegt werden. Erst nach Ablauf der festgelegten Laufzeit muss der Bildungskredit zurückgezahlt werden. Der Zinssatz ist dabei aber weitaus günstiger als bei den meisten anderen Krediten, da das Finanzprodukt speziell auf die Möglichkeiten von Studierenden und Berufseinsteigern abgestimmt ist.
Seit 2006 kann darüber hinaus ein Studienkredit der KfW Förderbank beantragt werden. Der Kredit kann für ein Erststudium ab dem ersten Semester in Anspruch genommen werden und wird für maximal 10 Monate ausbezahlt.